Das Freilaufgehege am Hühnerstall

Sinnvoll nur wenn richtig angelegt
Freilaufgehege am Hühnerstall richtig anlegen

Dass es nicht artgerecht ist Hühner nur im Stall eingesperrt zu halten, ist jedem klar. Diese Tiere sind sehr lebhaft und brauchen eine abwechslungsreiche Umgebung, die sie erforschen können und die ihren Bedürfnissen entspricht. Sie frei im Garten oder auf dem Hof laufen zu lassen scheint deshalb erstmal als die natürlichste Variante ein Hühnerleben zu gestalten. Dies bietet tatsächlich auch viele Vorteile jedoch auch Nachteile, die berücksichtigt werden müssen. So ist es oft eine gute Alternative ein Freigehege anzulegen, um den Hühnern sowohl einen Auslauf zu ermöglichen, diesen jedoch in Grenzen halten zu können.
Ein Freilaufgehege muss jedoch sorgfältig geplant werden, um sowohl Ihnen als auch den Hähnchen von Nutzen zu sein.
Wir klären Sie auf, wie Sie ein Freigehege selber bauen und gestalten können und was Sie bei der Planung beachten müssen.

Ist ein Freilaufgehege am Hühnerstall sinnvoll?

Zuerst müssen Sie sich aber natürlich entscheiden, ob für Sie und Ihre Hühner ein Gehege überhaupt sinnvoll ist, oder ob Sie diese frei herumlaufen lassen möchten.

Vorteile der Freilandhaltung
Die Vorteile die Hühner frei auf dem Land herumlaufen zu lassen liegen auf der Hand. Die Hühner leben ein uneingeschränkt naturnahes Leben und können sich nach Herzenslust austoben. Sie können sich selbstbestimmt ein saftiges Fleckchen Wiese zum Rupfen von Gras und Kräutern und Picken von Krabbeltierchen und Beeren aussuchen. So können Sie den größten Teil der Nährstoffe direkt der Natur entnehmen. Wenn sie mal Lust auf Scharren und Sandbaden verspüren, können sie dem ungehindert nachgehen und auch die Bewegung kommt nicht zu kurz. Bei diesem Lebensstil zu verfetten ist nahezu unmöglich.
Sofern eine Freilandhaltung für Sie umsetzbar ist und sich auch für die jeweilige Hühnerrasse eignet, spricht dieser idyllischen Vorstellen eines selbstbestimmten Hühnerlebens auch grundsätzlich nicht im Wege. Hierfür benötigen Sie nur reichlich Platz und eine abwechslungsreiche Umgebung. Auch ist es von Vorteil, wenn Sie keine nahegelegenen Nachbarn haben, die über einen möglichen Überlauf in Ihren Garten eventuell weniger glücklich wären. Außerdem müssen Sie mit einem größeren Aufwand rechnen, um die Fläche hygienisch zu halten und die Hühner abends in den Stall zu locken, um sie vor Fressfeinden zu schützen. Auch muss es Ihnen wichtiger sein, dass die Hühner ausgiebig Scharren dürfen, als die Optik des Geländes.

Nachteile der Freilandhaltung
Die Freilandhaltung ist somit oft nicht mit den Bedürfnissen eines Hühnerhalters, seiner Nachbarn und nicht mit Sicherheitsfaktoren für die Hühner vereinbar. Im Umkehrschluss zu den zuvor genannten Voraussetzungen für eine Freilandhaltung, hier eine Zusammenfassung der Nachteile der Freilandhaltung:

  • Der Garten / Hof muss viel Platz bieten.
  • Angelegte Beete und ein gepflegter Rasen werden durch das starke Scharrverhalten ruiniert. (Nichts für Hobbygärtner.)
  • Auch Tische, Bänke und andere Gegenstände im Garten werden beschmutzt / verkotet.
  • Rassen mit einem ausgeprägten Flugverhalten werden sich wahrscheinlich auch außerhalb Ihres Grundstücks bewegen.
  • Nachbarn könnten sich durch den Hühnerbesuch auf ihrem Besitz gestört fühlen.
  • Die Hühnerhaltung empfindlicher Hühnerrassen (federfüßige und / oder langschwänzige Hühner, sowie Barthuhnrassen und Schopfhuhnrassen) gerät schnell außer Kontrolle und die Pracht wird auf Grund der Witterungsverhältnisse und des Matschs beschädigt.
  • Eine vielbefahrene Straße in der Nähe stellt ein erhebliches Risiko dar.
  • Es wird schwer die Hühner abends in den Stall zu locken und gelingt manchmal nicht, sodass sie ein leichtes Opfer für Fressfeinde werden.
  • Auch tagsüber sind sie schutzlos Fressfeinden wie zum Beispiel Greifvögeln ausgeliefert.

All dem kann man als pflichtbewusster Hühnerhalter mit einem sorgfältig angelegten Freigehege entgegenwirken.

Planung des Freilaufgeheges

Wenn Sie sich entschieden haben ein Freigehege anzulegen geht es an die Planung.

Die Größe des Freilaufgeheges
Als erstes sollten Sie sich überlegen wie viel Platz Sie für die Hühnerhaltung in Ihrem Garten zur Verfügung haben und welchen Platzbedarf Ihre Schar hat. Je nach Rasse und Größe werden etwa 9-12 Quadratmeter pro Huhn für das Freigehege kalkuliert.

Die Aufteilung
Nachdem Sie wissen, wie groß der Freilauf werden darf, können Sie die Aufteilung festlegen.

  • An der Tür des Hühnerstalls ist weder ein Sandbad noch eine Grünfläche empfehlenswert, da die Hühner meist direkt nach dem Verlassen des Hühnerstalls koten. Der Sand und das Grün wären so also schnell verschmutzt und unansehnlich. An dieser Stelle ist eine große, gepflasterte Fläche vorteilhafter, da diese einfach und schnell mit einem Wasserschlauch gesäubert werden kann.
  • Hühner können nur etwa 50 Meter weit sehen und bleiben am liebsten in der Nähe des Stalls, weshalb das Auslaufgehege kein länglicher Korridor sein sollte, sondern rechteckig, wobei der Stall in der Mitte liegt.
  • Der Bereich sollte über eine sonnige Stelle mit Sandbad verfügen, welches überdacht ist, sodass der Sand von der Sonne aufgewärmt und getrocknet wird und bei Regen nicht nass und matschig wird.
  • An schattigen Plätzen mit üppiger Bepflanzung gehen die Hühner am liebsten ihrem Bedürfnis nach Scharren nach. Ein Schattenplatz kann auch künstlich mithilfe einer zwei-Hühner-hohen Überdachung errichtet werden.
  • Ein Bereich mit saftiger Wiese, Blumen und Kräutern. Wenn Sie mehr Platz zur Verfügung haben, können Sie zwei Wiesenbereiche festlegen, die Sie abwechselnd freigeben. So kann sich der Boden von den Belastungen des Scharrens und Pickens regelmäßig erholen.

Welcher Boden ist für den Freilauf optimal?
Wenn es darum geht einen Untergrund für den Freilauf zu planen, ist die optimale Lösung verschiedene Böden je nach Anlass zu kombinieren. Die Bedürfnisse der Hühner als auch die Umsetzbarkeit der Sauberhaltung sind ausschlaggebende Faktoren bei der Auswahl.

Der Rasen
Saftige Grünflächen sind für Hühner eine Wohltat. Hier holen sie sich viele Nährstoffe in Form von Gräsern, Kräutern und Insekten und können sich mit Scharren austoben. Für einen Rasen ist so eine lebhafte Hühnerschar jedoch eine Herausforderung. Wenn Sie also genug Platz zur Verfügung haben, können Sie, wie bereits empfohlen, den Wiesenbereich in zwei Teile aufteilen und die Hühner abwechselnd in je einem Bereich herumlaufen lassen, damit sich der andere Teil des Rasens regenerieren kann.
Rasengittersteine zu verlegen ist eine gute Möglichkeit den Hühnern gleichzeitig das durchsprießende Gras anzubieten und die Grasfläche dauerhaft zu erhalten, da die Hühner auf den Steinen nicht scharren können. Allerdings ist es schwer den Kot aus den Vertiefungen zu säubern.
Wenn Sie nur wenig Platz haben und Wert auf einen dauerhaft grünen Rasen legen, können Sie sich bestimmte Hühnerrassen, wie die federfüßigen Zwerghuhnrassen zulegen, die weniger scharren.
Sie können auch einen robusteren Rasen aussehen, der trittsicherer und triebiger ist, wie zum Beispiel die Grassorten Längerrispe, Haarblättiger Schwingel und Rohrschwingel. Es lässt sich zwar nicht vermeiden, dass nach einer Zeit auch hier Narben sichtbar werden, dennoch halten diese Sorten Belastungen besser stand.

Beton als Untergrund für das Freilaufgehege
Beton bietet den Hühnern zwar kein Vergnügen, ist aber sehr pflegeleicht. Wie bereits erwähnt, eignet sich dieser Bodenbelag für einen kleinen Bereich vor der Tür des Stalls. So können Sie den Kot leicht entfernen und den Bereich hygienisch halten.
Planen Sie jedoch eine größere Betonfläche, müssen Sie eine Schicht aus Erde oder Sand aufbringen, die mindestens 20 Zentimeter hoch ist, damit die Hühner scharren können. Diese Tretschicht muss dann hin und wieder erneuert werden, damit es hygienisch bleibt.

Sandbad im Freilaufgehege
Lesen Sie hierzu auch unseren ausführlichen Artikel zum Thema Sandbad.
Das Sandbad ist nicht optional, sondern ein Muss für Hühner und wurde ihnen sogar schonmal per Gerichtsurteil zugesprochen. Dieses nutzen sie nicht nur gerne ebenfalls zum Scharren, sondern vor allem zum Baden und befreien sich so von Parasiten und Schmutz.
Ein Sandbad legen Sie am besten im Sonnenbereich an, indem Sie ein 40 Zentimeter tiefes Loch ausgraben, es mit feinem Sand und etwas Holzkohle (z.B. aus dem Kamin nicht aber Grillkohle) auffüllen und es überdachen. Sie können sich ein Sandbad auch als mobile Variante in Form einer Holzkiste (oder einen Kindersandkasten) anschaffen.
Das Sandbad muss regelmäßig gesäubert werden, um es frei von Parasiten zu halten. Sie können auch regelmäßig Kieselgur hinzugeben. Die macht den unerwünschten Mitbewohnern den Gar aus.

Mutterboden im Freilaufgehege
Im Mutterboden können die Hühner ebenso wie auf einem Wiesenstück gut scharren und nahrhafte Kleintierchen suchen. Allerdings ist dieser schwer gepflegt und sauber zu halten. Er verdichtet sich schnell und muss ständig neu aufgefüllt werden. Daher ist er nur zu empfehlen, wenn keine Rasenfläche zur Verfügung steht.

Kein Kiesbett im Freilaufgehege
Ein Kiesbett kann zwar schön aussehen, ist jedoch ebenfalls sehr schwer zu reinigen und wird durch das Scharren schnell unansehnlich gemacht. Durch die schwer zu beseitigenden Exkremente, lauert im Kiesbett nach einiger Zeit auch Infektionsgefahr.

Welche Bepflanzung eignet sich für das Freilaufgehege?

Mit dem Thema Bepflanzung im Freigehege beschäftigen wir uns ausführlich in dem Artikel….
Bäume, Büsche, Sträucher und Stauden stellen ideale Schattenspender für das Freilaufgehege dar.
Und auch für bewölkte Tage sind diese nicht nutzlos. In der freien Wildbahn sind die Tiere auf Unterholz angewiesen, um Schutz vor Fressfeinden, wie Greifvögeln zu finden. Neben einem schattigen Plätzchen und einem Versteck finden Sie außerdem allerlei Leckerbissen in dem und um das Gestrüpp. Beeren, Früchte aber auch verschiedene Insekten peppen den Speiseplan so richtig auf.
Achten Sie bei der Auswahl der Bepflanzung besonders darauf, dass diese robust ist und dem freudigen Scharren und Picken problemlos standhalten kann. Nadelbäume, Koniferen und Sträucher mit lederartigem Verlauf haben sich dabei gut bewährt. Schlehen, Brombeer- und Himbeersträucher sind ebenfalls bestens geeignet.
Haben Sie auf Ihrer Fläche keine Möglichkeit Bepflanzung anzubringen, können Sie mit einer Überdachung für einen Schattenplatz, sowie verschiedenen Gestaltungselementen als Unterschlupf punkten. Hier dürfen Sie Ihrer Kreativität freien Lauf lassen. Es kann eine umgedrehte Schubkarre sein, ein Stapel aus Holz und Steinen, oder andere Gegenstände, die Schutz vor Wind, Sonne und Feind bieten. Achten Sie nur darauf, dass es stabil ist und die Hühner sich nicht daran verletzen können.

Einen Futterplatz im Auslauf anlegen

An den Futterplatz im Freilaufgehege bestehen andere Ansprüche als an den im Stall. Er muss vor Witterungsbedingungen geschützt sein, damit das Futter und Wasser sauber und trocken bleibt.

Der Untergrund muss leicht zu säubern sein und den Futter- und Trinkbehältern stabilen Stand bieten. Feste Böden wie Beton (oder auch Waschbetonplatten, Rasengittersteine oder Pflastersteine sind hierfür gut geeignet. Haben Sie bereits einen Erd- oder Sandboden, können Sie die Futtertröge und die Tränke erhöhen oder aufhängen, damit sie durch das Scharren nicht verschmutzt werden. Am besten ist es jedoch einen weiteren Belag an dieser Stelle anzubringen, um die Kot- und Futterreste leicht entfernen zu können und Krankheitserreger fernzuhalten.

Die Überdachung muss der Größe der Hühnerschar und der Tröge entsprechen, sodass alle beim Fressen geschützt sind und das Wetter dem Futter nichts anhaben kann. Egal ob Sie ein Gewächshaus, ein Pavillon, einen abgeschrägten Überstand am Hühnerstall oder eine freistehende Überdachung als Basis für die Nahrungsaufnahme wählen, neben dem ausreichenden Platz darunter ist nur noch die Stabilität wichtig, sodass das Dach beim nächsten stärkeren Wind nicht die Flatter macht.

Die Ausstattung des Futterplatzes hängt wiederum von der Größe der Herde ab. Für die Flüssigkeitsaufnahme sind Stülptränken entsprechend der Hühneranzahl optimal. Zwischen den Tränken sollten jeweils ein paar Zentimeter Platz gelassen werden, um heftiges Gedränge zu vermeiden. Pro Huhn können Sie etwa mit 200ml Wasser täglich rechnen.
Besonders große Futter- und Trinkbehälter sind vorteilhaft, damit sie standfest sind.
Für Futter eigenen sich besonders Futterautomaten, die von der Überdachung herabhängen und aus einem schweren Material sind bzw. einen Stein als Beschwerung haben und nicht umherfliegen. Ebenso eigenen sich Fressrinnen mit aufklappbarem Fressgitter gut.

Wie wird der Freilauf für Hühner eingezäunt?

Mit der Einzäunung des Freilaufgeheges beschäftigen wir uns ausführlich in dem Artikel …

Damit die Hühner in ihrer schön gestalteten Umgebung bleiben und auch keine Tiere von außen hineingelangen, die da nicht hingehören, muss der Freilauf rundherum eingezäunt werden.
Die Höhe des Zauns sollte bei flatterfreudigen Hennen, wie den Brakel oder dem Bantam Huhn nicht unter 180 Zentimeter betragen, damit sie nicht entwischen können. Am besten bringen Sie über dem Zaunende zwei dünne Drähte in einem 45 Grad Winkel an, um ihnen das Hinüberfliegen zu erschweren.
Federfüßige Hühnerrassen oder Haubenhuhnrassen erfordern sogar eine Überdachung. Geflügelrassen die eine grundsätzliche Flugunlust haben fühlen sich aber auch schon von einem ein Meter hohen Zaun abgehalten.
Beachten Sie, dass der Zaun tief eingegraben wird, damit die Hühner sich nicht unter dem Zaun hindurch scharren können und auch Fressfeinde keine Chance haben sich durchzubuddeln.

Eine schnelle und kostengünstige Variante zur Einzäunung ist das Hühnernetz, welches in einem Rahmen gespannt und zum Teil eingegraben wird. Achten Sie dabei auf eine hohe Qualität sowohl des Netztes als auch des Rahmens, damit es sowohl Witterungsverhältnissen als auch den Tieren standhalten kann. Die Maschenweite ist ebenfalls wichtig zu berücksichtigen, damit auch die Küken nicht entwischen.
Alternativ können Sie auch einen Kaninchendraht verwenden, da dieser stabil und kleinmaschig ist.
Ein Maschendraht ist auf Grund seiner Stabilität zwar hervorragend, sofern die Unterkonstruktion ebenfalls gut gebaut wird, allerdings ist dieser recht teuer. Auch müssen die unteren Bereiche nachgebessert werden, damit die Jungtiere nicht hindurch passen.
Elektrifizierbare Geflügelnetze sind für Hühner weniger geeignet, da sie grobmaschig und niedrig sind. Ohne passenden Stromgeber ist er auch nutzlos, da Geflügel durch ihr Federkleid und den Schnabel recht gut isoliert sind. Für eine Schar ohne Küken bzw. Jungtiere und flugfaule Rassen könnte dieser eine günstige Option darstellen.

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