Hühner legen keine Eier
Wenn Sie auf Ihre Frühstückseier warten oder auf Küken, kann es passieren, dass Ihr Warten vergeblich bleibt, oder die Ausbeute nur mager ausfällt.
Dass Hennen plötzlich nur noch sehr wenige oder gar keine Eier mehr legen, kommt oft vor. Besonders für Hühnerhalter in den Anfängen ist es ein unerklärliches Phänomen und sie wissen nicht was mit dem Huhn los ist. Diese Verringerung bzw. der Ausfall der Legeleistung kann vielfältige Ursachen haben, weshalb es gar nicht so abwegig ist sich zu fragen, ob das Huhn krank ist. Das Einstellen der Eiproduktion kann aber auch am Alter, der Rasse oder auch äußerlichen Einwirkungen liegen.
Wir wollen hier ausführlich der Frage auf den Grund gehen, warum Hühner keine Eier legen und was Sie tun können.
Weshalb legen Hühner Eier?
Der Ausgangspunkt für die Ursachenerforschung, warum das Huhn keine Eier mehr legt, ist das Wissen, weshalb es zuvor überhaupt Eier gelegt hat.
Diese Frage ist jedoch schnell beantwortet. Eier werden zu Fortpflanzungszwecken gelegt. Aus diesen entspringt schließlich das Küken, welches zum Huhn wird. Sofern zuvor eine Befruchtung der Henne durch einen Hahn stattfand.
Jedoch auch ohne Zutun eines Hahns legt die Henne Ihre Eier. Dies ist vergleichbar mit dem menschlichen Zyklus einer Frau bzw. ihrem Eisprung, der ebenfalls stattfindet, auch wenn keine Befruchtung erfolgt.
Mögliche Ursachen, warum das Huhn keine oder wenige Eier legt
Die Legeleistung, also wie viele Eier eine Henne legt, ist jedoch unabhängig davon, ob die Eier befruchtet wurden oder nicht. Den Unterschied machen andere Gründe aus, die wir hier näher erläutern möchten.
1. Rassen mit geringer Legeleistung
Die Legeleistung unterscheidet sich zwischen Hühnern in freier Wildbahn und gezüchteten Legehennen besonders stark.
Wilde Hühner legen nur so viele Eier, wie sie ausbrüten könnten, falls diese denn befruchtet wären. Da sie fast ausschließlich im Frühjahr und im Herbst ausbrüten, wenn die Temperaturen angenehm sind, legen sie dementsprechend bei großer Hitze oder Frost auch keine Eier.
Bestimmte Legehennen (Hybride) wurden jedoch für den gewerblichen Betrieb so gezüchtet, dass sie sehr schnell möglichst viele Eier legen, und zwar fast das ganze Jahr über. Da die Eier auch gleich wieder entnommen werden, produzieren sie immer weiter nach, sodass sie es durchschnittlich auf 300 Eier im Jahr bringen.
Auch sonst unterscheidet sich die Legeleistung von Rasse zu Rasse sehr stark. Rassen wie z.B. Cemani legen grundsätzlich nur wenige Eier pro Jahr (ca. 80) wohingegen das Leghorn etwa 160-260 Eier im Jahr legt.
Bevor Sie sich aber nur noch Hybriden anschaffen, um möglichst viele Eier abzugreifen, sollten Sie wissen, dass diese nur im ersten Jahr so viele Eier legen. Ab da lässt die Legeleistung erheblich nach und ab dem dritten Jahr stellen sie die Eierproduktion abrupt ein. Die Betriebe schöpfen also das Potential voll aus und verarbeiten sie dann weiter.
Wenn Sie als Hobbyhalter länger etwas von Ihrem Huhn haben möchten, lohnen sich Rassehühner eher, da sie die Legeleistung über einen längeren Zeitraum relativ konstant halten. Und mal ehrlich, für den Eigenbedarf einer kleinen Familie reicht die Leistung der Rassehühner auch allemal. Länger als vier Jahre legen jedoch auch diese keine Eier, weshalb Sie immer wieder frisches Blut in Ihre Schar bringen sollten.
Lösung:
Wenn Sie jedoch mehr Eier benötigen, weil Sie diese z.B. weiterverkaufen oder verschenken möchten, sollten Sie sich vor Anschaffung einer Rasse über ihre Legeleistung informieren oder Ihre Schar erweitern.
2. Das Huhn ist zu alt
Wie bereits erwähnt, ist es ganz natürlich, dass ein Huhn nicht ein Leben lang Eier legt, sondern nur während der ersten Jahre. Nachdem die Legereife etwa ab dem sechsten Monat eingesetzt hat, legen sie am meisten Eier. Je nach Rasse vermindert sich dann im Laufe der weiteren Jahre die Legeleistung mehr oder weniger.
Wenn Sie sich wieder den weiblichen Zyklus vor Augen führen, ist es Vergleichbar mit dem Einsetzen der Menopause. Auch bei der Frau setzt sozusagen ab einem bestimmten Alter die Eierproduktion aus und sie kann nicht mehr schwanger werden. Die Natur hat es ebenso für alternde Hennen vorgesehen.
Lösung:
Wenn Sie also wissen, dass Ihre Henne bereits einige Jahre auf dem Buckel hat, ist es nicht bedenklich, wenn die Legeleistung nachlässt, oder die Eierproduktion ganz eingestellt wird.
Um trotzdem weiterhin Eier zu erhalten, greift wieder der vorherige Tipp, die Hühnerschar nach und nach mit jungen Hennen aufzufüllen. Es ist also besser zuerst nur wenige Hühner zu besorgen und nicht die volle Kapazität auf einmal zu belegen.
3. Das Huhn ist in der Mauser
Eine weitere natürliche und unbedenkliche Ursache für die verminderte Legeleistung ist die Mauser. Die Mauser findet in der Regel im Spätherbst statt und ist die Folge einer Hormonumstellung, um das Federkleid zu wechseln. Sie erkennen, dass es soweit ist, wenn die Hennen ihre alten Federn abwerfen, um ein feineres und dichteres Gefieder für den Winter aufzusetzen. In diesen Vorgang investiert die Henne Ihre gesamte Energie, da der Körper eine Höchstleistung vollbringen muss, um das zu bewerkstelligen. Für die Eierproduktion bleibt somit einfach keine Kraft mehr.
Lösung:
Ist es also Spätherbst, ihr Huhns sieht irgendwie zerrupft und unschön aus, da in Ihrem Federkleid sehr viele Lücken sind und der Stall ist voll Federn, müssen Sie sich darauf einstellen für das Frühstück andere Leckereien auftreiben zu müssen, außer Sie liefern den Hennen die fehlenden Energiequellen.
Verfüttern Sie während der Mauser entweder spezielles Legehennenfutter, welches Sie im Handel besorgen können, oder Sie mischen selbst ein besonders reichhaltiges Futter an.
Fügen Sie dem Basisfutter einen hohen Anteil an Kalk hinzu z.B. in Form von Muschelgritt oder abgekochten und fein geschredderten Eierschalen. Das Huhn darf dabei nicht mehr erkennen, dass es sich um Eierschalen handelt, um nicht auf die Idee zu kommen Eier der anderen Hennen zu picken. Kalk und Magnesium ist für die Eierschalenbildung sehr wichtig.
Geben Sie außerdem Bierhefe hinzu, welche reich an Aminosäuren, verschiedenen B-Vitaminen und Spurenelementen ist. Auch eine gute Portion Eiweiß ist wichtig, worauf wir näher im folgenden Punkt eingehen möchten.
4. Eiweißmangel beim Huhn
Damit das Huhn eine gesunde Legeleistung hat, muss es optimal mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt werden. Eine unausgewogene Ernährung kann verschiedene Erkrankungen nach sich ziehen und auch, dass die Legeleistung stark nachlässt.
Besonders im Sommer ist das Risiko von Mangelerscheinungen durch unzureichende Nährstoffaufnahme sehr hoch. Was von unerfahrenen Hühnerhaltern leicht unterschätzt wird.
Im Sommer steht den Hühnern eine reichhaltige Wiese mit Kräutern, Gräsern, Blumen und eventuell sogar Beeren und Fallobst zur Verfügung. Das heißt die Hühner können selbstständig sattfressen und sich mit vielen Vitaminen versorgen. Von dem von Ihnen bereitgestellten Hühnerfutter, welches viel Eiweiß enthält, fressen sie dann nur noch sehr wenig.
Lösung:
Fügen Sie dem üblichen Futter im Sommer etwa 60 % eiweißreiches Legemehl hinzu. So wird das Futter sozusagen konzentrierter an Eiweiß, sodass der Bedarf auch dann gedeckt wird, wenn sie weniger davon fressen.
Auch Soja, Erbsen, Bohnen, Hirse, Buchweizen und Quark ist sehr reichhaltig an Eiweiß und kann an die Hühner verfüttert werden.
5. Schlechte Lichtbedingungen
Für eine zuverlässige und ausgeprägte Legeleistung benötigen Hühner optimale Lichtverhältnisse. Optimal sind dabei 14 Stunden Licht am Tag, was im Sommer meistens gegeben ist. Die langen sonnigen Tage bieten genug Licht. Im Winter sind die Tage jedoch kürzer und in Deutschland oft auch trüb und grau.
Wenn Sie also beobachten, dass gerade Herbst oder Winter ist, oder es grundsätzlich bereits längere Zeit bewölkt, grau oder neblig ist, kann dies ebenfalls eine natürliche Ursache für die verminderte Legeleistung sein.
Lösung:
Um die Legeleistung trotz der Jahreszeit aufrechtzuerhalten, können Sie mit einer künstlichen Lichtquelle Abhilfe schaffen. In den Wintermonaten, wenn die Sonne später aufgeht und früher untergeht, schalten Sie morgens und abends ein Licht an, welches Sie im Stall angebracht haben, um es wieder auf 14 erleuchtete Stunden zu bringen. Der Richtwert ist dabei 3 Watt pro Quadratmeter im Stall, welcher für die ausreichende Beleuchtung benötigt wird.
Lassen Sie das Licht jedoch keinesfalls über Nacht an, da der Biorhythmus der Hühner so völlig gestört wird und sie sich nicht entspannen können. Durch den Stress fangen sie z.B. an sich gegenseitig zu picken.
Ideal ist es, wenn Sie einen Dimmeffekt einbauen, sodass das Licht dem Sonnenuntergang nachempfunden, langsam ausgeht und das Federvieh sich auf den Stangen einfinden kann.
6. Die Temperaturverhältnisse stimmen nicht
Wie zu Beginn bereits erläutert entspricht es der Natur der Hühner, die Legeleistung bei sommerlicher Hitze und winterlichem Frost herunterzufahren. Bei diesen Temperaturen benötigen Sie die Energie dafür ihre Körpertemperatur auszugleichen, es sich also entweder abkühlen oder aufwärmen muss, sodass kaum Energie für das Eierlegen übrigbleibt.
Ist es als besonders heiß, also über 30° Celsius, oder besonders kalt, weit unter 10° Celsius haben Sie die Ursache für die mangelhafte Legeleistung gefunden.
Lösung:
Um der Hitze entgegenzuwirken, müssen Sie für ausreichende Belüftung sorgen. Achten Sie jedoch darauf, dass sowohl durch große Lüftungslöcher als auch durch geöffnete Fenster keine Fressfeinde hineingelangen können und sichern Sie diese Stellen sorgfältig ab.
An besonders heißen Tagen ist das Fensteröffnen jedoch kontraproduktiv und da hilft es nur noch den Stall gut zu isolieren und abzudunkeln, ohne jedoch eine mangelhafte Sauerstoffzufuhr zu erzeugen.
Eine gute Isolation ist auch im Winter wichtig. Bei besonders frostigen Temperaturen hilft es aber nur noch zusätzlich eine Wärmelampe anzubringen. Machen Sie es den Hühnern allerdings nicht zu heiß und achten Sie darauf, dass die Hühner nicht aus einem beheizten Stall direkt in den eisigen Auslauf rennen, sich unterkühlen und erkranken.
7. Das Huhn ist krank
Falls Sie alle genannten möglichen Ursachen ausschließen konnten, kommt nur noch eine Erkrankung, wie zum Beispiel der Parasitenbefall, die Legenot oder ähnliches in Frage.
Bei der Legenot bleibt eines der Eier im Geburtenkanal stecken. Die weiterhin produzierten Eier „befüllen“ das Huhn weiter und können durch die Verstopfung ebenfalls nicht heraus. (Lesen Sie hierzu auch unseren Artikel zum Thema Legenot und wie Sie dabei verfahren müssen, da es sich hierbei, um eine gefährliche und dringliche Angelegenheit handelt.)
Auch die Ausbreitung von Parasiten, wie den Milben ist besonders in den heißen Sommertagen leider keine Seltenheit. Besonders die Rote Vogelmilbe fühlt sich bei diesen Temperaturen wohl und setzt dann nachts den Hühnern zu. Sie saugt so viel Blut, dass das Huhn geschwächt ist und keine Kraft mehr zum Eierlegen hat. (Sie können sich in unseren weiteren Artikeln besser in die verschiedenen Erkrankungen der Hühner, wie den Parasitenbefall, z.B. durch die Rote Vogelmilbe einlesen.)
Lösung:
Falls Sie eine Erkrankung vermuten, sollten Sie auf jeden Fall den Tierarzt kontaktieren. Bei Erkrankungen wie der Legenot müssen Sie das sogar umgehend tun, da der Henne sonst der Tod droht.
Auch bei einem Parasitenbefall ist es ratsam gleich den Tierarzt zu kontaktieren, denn nur er kann mit Sicherheit feststellen, um welches Tierchen es sich dabei handelt und kann Ihnen eine passende Behandlung verschreiben. Das schnelle Handeln ist auch hierbei wichtig, um die anderen Tiere vor einer Ansteckung bewahren zu können.
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