Hühner schlachten

Wie schlachtet man richtig?
huehner
Hühner schlachten - Die Schritt für Schritt Anleitung

Für viele Hühnerhalter kommt es nicht in Frage Ihre Hühner zu schlachten, zum Beispiel, weil sie eine emotionale Verbindung zu den Tieren aufgebaut haben.
Eventuell haben Sie die Hühner jedoch exakt aus dem Grund angeschafft, um sich eine hauseigene Versorgung, nicht nur mit Eiern, sondern eben auch mit Fleisch, ermöglichen zu können. Damit wären Sie nicht allein. Es gibt inzwischen viele Selbstversorgen die dieses Ziel anstreben.
Hierzu können Sie das Tier entweder zu einem Schlachter bringen, oder sich selbst der Sache annehmen in einer so genannten Hausschlachtung.
Welche gesetzlichen Vorschriften hierbei zu beachten sind und wie man ein Huhn richtig schlachtet erfahren Sie hier ganz ausführlich und Schritt für Schritt.

Anleitung zum Hühner schlachten

Wenn Sie sich dafür entschieden haben eine selbstständige Hausschlachtung des Huhns vorzunehmen, müssen Sie diese Schritte folgerichtig befolgen:

  1. Betäuben
  2. Töten
  3. Rupfen
  4. Ausnehmen
  5. Zubereiten

Tipp: Um vor allem Fehler bei den ersten beiden Schritten zu vermeiden, ist es ratsam einen Schlachter zu bitten zuvor einmal bei einer Schlachtung zusehen zu dürfen. So können Sie sich auch gleich weitere hilfreiche Ratschläge einholen. So senken Sie die Wahrscheinlichkeit sich überfordert in dieser Situation wiederzufinden und dem Tier unbeabsichtigt Schmerzen zuzufügen.

Notwendige Utensilien

Bevor Sie sich daran machen das Huhn einzufangen und zu schlachten, stellen Sie alle Utensilien an die Stelle, an der Sie das Huhn betäuben, schlachten, rupfen und ausnehmen wollen. Achten Sie darauf, dass das Zubehör gründlich desinfiziert ist, um keine Krankheitserreger einzuschleppen. (Auch Ihre Hände beim Ausnehmen.)

  • Ein stabiler Stock, welchen Sie am besten zuvor bereits getestet haben, ist ein angemessenes Betäubungsgerät
  • Ggf. einen Schlachttrichter zum fixieren des Huhns
  • Ein scharfes Beil zum abschlagen des Kopfes
  • Einen Eimer zum Auffangen des Blutes
  • Einen mittelgroßen Eimer in welches das Huhn problemlos reinpasst
  • Kochen Sie so viel Wasser auf, dass es diesen Eimer knapp über die Hälfte füllt
  • Ggf. einen Thermometer, um zu prüfen, ob das Wasser anschließend etwa 60 bis 70°C hat
  • Ein scharfes Messer
  • Einen sauberen Tisch, der danach problemlos gereinigt werden kann
Das richtige Huhn für die Schlachtung auswählen

Bevor es ans Eingemacht geht, müssen Sie wissen welches Huhn sich hierfür am besten eignet.
Hennen die noch Eier legen, ausbrüten und / oder Küken aufziehen sollten in der Regel nicht geschlachtet werden. Deshalb werden meistens Hähne geschlachtet.
Geht es Ihnen bei der Schlachtung nicht um den Verzehr, sondern darum ein Huhn von seinem Leid zu erlösen, fällt die Entscheidung entsprechend auf ein Huhn mit ernster Erkrankung. Dieses können Sie anschließend beerdigen.
Tiere, die an keiner Erkrankung leiden, sondern anderweitig schwächeln können jedoch auch verzehrt werden. Klären Sie hierfür am besten zuvor mit dem Tierarzt ab, was das Huhn hat und ob das Fleisch bedenkenlos verarbeitet werden kann.
Wenn es Ihnen ausschließlich um den Verzehr geht, ist der Geschmack ein wichtiger Faktor. Dafür sollte das Huhn nicht älter als ein Jahr sein, das das Fleisch der Hühner zäh wird je älter sie werden. Auch, dass an dem Huhn genug Fleisch dran ist und es sich nicht, um eine dünne Rasse handelt ist von Interesse.
Was etwas gemein klingt, jedoch einen sinnvollen Zweck erfüll ist, sich die Herde anzuschauen und das Huhn zu schlachten, welches den anderen Schwierigkeiten bereitet. Es ist hingegen besser der Schar ein Huhn zu lassen, welches zur Harmonie in der Gruppe beiträgt und sich auch sonst gut integriert.

Betäubung durchführen

Die Betäubung als ersten Schritt durchzuführen ist immens wichtig, damit das Huhn nicht gestresst ist und nicht leiden muss.
Für die Betäubung müssen Sie einen Schlag auf den Hinterkopf mit einem Stock ausüben. Der Schlag muss fest genug sein, um das Tier nicht zu quälen und sofort bewusstlos zu machen, jedoch nicht zu fest, um nicht gleich den ganzen Kopf zu zerschmettern. Das Huhn soll nur bewusstlos werden, aber nicht gleich sterben, damit es beim Ausbluten keine Schwierigkeiten gibt.
Tipp: Üben Sie Ihre Treffsicherheit und Schlagkraft zuvor außer Sicht- und Hörweite der Hühner, z. B. mit einer ähnlich großen und festen Frucht (z.B. einem kleinen Apfel, oder unreifen Zwetschge), welche Sie auch auf einem Stock anbringen können.
Atmen Sie ruhig und bringen Sie sich in eine entspannte Stimmung bevor Sie in den Stall gehen, damit die Tiere nicht gleich von Ihrer Ausstrahlung angesteckt, Stresshormone absondern.
Greifen Sie sich am besten frühmorgens das Huhn bevor es den Stall verlässt, um sowohl dem Tier als auch Ihnen Stress und Rennerei im Freigehege zu ersparen.
Mit einer Hand halten Sie das Huhn dann an den Beinen fest, während Sie die Spitzen der Flügel im Griff haben.
Mit der anderen Hand führen Sie den Betäubungsschlag präzise mit dem Stock aus.
Sofern Sie die Betäubung korrekt ausgeführt haben, wird das Huhn steif.

Töten des Huhnes

Es gibt zwei Möglichkeiten das Huhn zu töten.
Möglichkeit 1: Durch den Ohrenscheibenstich wird der Kopf mit einem Messer abgeschnitten.
Möglichkeit 2: Der Kopf wird mit einem Beil abgeschlagen. (Dies ist meist die kürzere und erträglichere Methode. Üben Sie dafür am besten auch noch kurz Ihre Treffsicherheit.)
Da das Rückenmark nach dem Betäuben noch aktiv ist und unabhängig von dem Gehirn die motorischen Fähigkeiten steuern kann, wird das Huhn wenige Sekunden nach Verlust seines Kopfes heftig zu zucken, oder sogar herumlaufen. Durch die Betäubung und dann auch durch das Abtrennen des Gehirns wird das Schmerzempfinden ausgeschaltet.
Halten Sie beim Abschlagen des Kopfes gleich einen Eimer bereit, da das Huhn sofort darauf beginnt auszubluten.
Falls der Kopf noch an dem Tier hängt, können Sie ihn nach dem Ausbluten vollständig entfernen.

Das Huhn rupfen

Bei dem Rupfen gibt es ebenfalls zwei Varianten, zwischen welchen Sie sich entscheiden können:

1. Methode:
Das Huhn wird mit Hilfe von heißem Wasser gerupft.

  • Füllen Sie hierzu einen Eimer (das Huhn muss hineinpassen) mit 60-70 Grad heißem Wasser.
  • Legen Sie das Huhn vollständig hinein und lassen es max. 15 Sekunden lang einweichen.
  • Holen Sie das Huhn heraus und ziehen / schieben Sie die Federn aus der Haut.(Diese Variante erleichtert das Rupfen und ist somit zu empfehlen.)

2. Methode: Das Huhn wird ohne Wasser gerupft.

  • Hierfür sind keine Zwischenschritte notwendig und Sie können die Federn direkt mit festem Ruck herausreissen.
Zubereitung des Huhns

Das Huhn braucht nach der Schlachtung und nach dem Ausnehmen keine Ruhepause. Es kann direkt nach Ihrem Lieblingsrezept zubereitet werden.
Wenn Sie es nicht direkt verwerten möchten, muss das Huhn ohne Umwege eingefroren werden, damit ist nach dem Auftauen genauso frisch ist. Verpacken Sie es hierfür gut und luftdicht, um Gefrierbrand zu vermeiden und notieren Sie sich am besten das Datum der Schlachtung.

Gesetzliche Bestimmungen zur Hausschlachtung

Es ist in Deutschland erlaubt Hühner selbst zu schlachten, ebenso andere Nutztiere. Es gibt aber gesetzliche Bestimmungen, die Sie beachten müssen.
Das wohl wichtigste hierunter ist das Tierschutzgesetz. Die oberste Priorität dies Gesetzes ist es das Wohl der Tiere zu schützen bzw. Ihnen Leid zu ersparen und schreibt deshalb auch die Notwendigkeit der Betäubung, sowie das schnelle Abtrennen des Kopfes vor.
Laut dem Tierschutzgesetz dürfen Sie Ihre Tiere ohne einen Sachkundenachweis schlachten, allerdings nur für den Eigenbedarf. Das bedeutet, dass das der Schlachtung entstammende Fleisch, sowie sonstige Erzeugnisse nur im Haushalt des Besitzers verwendet werden darf. Sie dürfen es also weder verkaufen noch an Freunde oder Bekannte verschenken. In diesem Fall würde es der Zulassungspflicht unterliegen und Sie müssten sowohl einen Sachkundenachweis vorweisen können als auch einen Schlachtraum, welcher inspiziert wird.
Ein Sachkundennachweis ist ein Befähigungsnachweis, belegt also, dass Sie grundlegende theoretische Kenntnisse haben. Um diesen Nachweis zu erhalten muss theoretischer und praktischer Unterricht besucht werden und entsprechende Prüfungen bestanden werden. Im Internet finden Sie Anbieter von Sachkundenlehrgängen in Ihrer Nähe.
Auch wenn Sie keinen Sachkundenachweis besitzen und die Hausschlachtung nur für den Eigenbedarf durchführen, müssen Sie wissen was Sie tun, um das Huhn nicht leiden zu lassen. Dazu gehört, dass das Tier sachgemäß betäubt und getötet wird.
Um keine Krankheitserreger in Ihre Nahrung zu bekommen, müssen Sie auch stets auf einwandfreie Hygiene der Utensilien und der Schlachtumgebung (z.B. den Tisch) achten.
Auch wenn Sie keine Zulassungen ablegen möchten, ist es dennoch vom Vorteil sich zuvor genug Zeit zu nehmen, um das Verfahren ausführlich zu lernen. Schließen Sie sich zum Beispiel mit einem erfahrenen Schlachter zusammen und beobachten Sie ihn genau bei der Arbeit. Lassen Sie sich auch jeden Schritt währenddessen zusätzlich ganz genau beschreiben. Sie mögen sich dabei vielleicht lästig vorkommen, es ist jedoch besser, als bei der ersten Schlachtung aus Unwissenheit und unbeabsichtigt das Tier gequält zu haben.

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