Kükenaufzucht
eine Einführung, Tipps und Tricks, Vergesellschaftung und vieles mehr
Die ersten Schritte sind recht simpel und fordern nicht viel Geschick. Da Sie der Nahrungsversorger der kleinen Küken sind, gewöhnen sich diese zügig an Sie und essen Ihnen aus der Hand. Dort haben Sie das Glück, das noch weiche Fell zu streicheln und somit auch eine Bindung zu den Tieren aufzubauen.
Küken gewöhnen sich ebenso an einen sogenannten Lockruf. Wenn sich dieser von Ihrer Seite nicht verändert, Sie dieselbe Ton- und Stimmlage beibehalten, dann hören die gewordenen Hühner immer noch auf Ihren Ruf.
Am wichtigsten ist hierbei, dass Sie die Brut geschickt und ausgiebig planen. Das bestimmt letztlich über Erfolg oder Misserfolg der Brut. Zudem verbringen die frisch geschlüpften Küken sehr viel Zeit im Kükenheim.
Empfehlenswert ist hier zu Beginn ein Wärmespender. Normalerweise wird hierzu auf eine Wärme- beziehungsweise Infrarotlampe zurückgegriffen. Schließlich wird zu Beginn eine Temperatur von 38 Grad erforderlich, sodass sich die Küken besonders wohlfühlen und im Wachstumsprozess nicht gehindert werden.
Neben der Wärme ist, wie bereits erwähnt, auch die Nahrung sehr wichtig. Hier setzt der Fachmann auf spezielles Aufzuchtfutter und Trinkwasser, was jeden Tag aufgefrischt werden sollten.
Wasser und Nahrung vertragen sich nicht immer gut – es könnten beispielsweise Bakterien sehr einfach und schnell entstehen, die sich auf die Gesundheit Ihrer Küken auswirken könnten. Halten Sie deswegen Futter und Nahrung möglichst weit voneinander entfernt.
Des Weiteren benötigen Sie eine Kükentränke und Futtertrog, eine Wärmelampe oder -platte – darauf gehen wir später nochmal ein sowie Einstreu oder Küchenrollen und einen passenden Käfig.
Wärmequellen sind vielfältig und haben ebenso vielfältige Vor- als auch Nachteile. Die Wärmelampe und -platte haben wir bereits mehrfach erwähnt. Jedoch wollen wir sie auch kurz beschreiben:
- Wärmelampe: Hier handelt es sich um eine spezielle Birne, die kein gut sichtbares Licht erzeugt. Es geht primär um die Erzeugung von Wärme. Die Temperatur und Wärme können gut mit der Lampe reguliert werden. Allerdings braucht das etwas Erfahrung.
- Wärmeplatte: Die Platte ist eine quadratische Platte, wie der Name erahnen lässt. Das Gute an der Platte ist, dass sie der Glucke ähnelt. Schließlich kann sie mit vier Beinen in der Höhe verstellt werden und ähnelt so dem Warmen Gefieder der Glucke. Die Küken stellen sich zum Wärmen darunter.
- Glühbirne: Glühbirnen erzeugen nicht ausreichend Wärme und sollten nur für den äußersten Notfall und nur für eine kurze Zeit genutzt werden. Verbrennung aber auch der Feuerbrand ist keine Seltenheit, wenn hier zu wenig Erfahrung am Werk ist.
Anfangs stellt sich die Frage, welches Futter man bieten sollte. Das Thema haben wir bereits kurz angeschnitten aber möchten gerne tiefer einsteigen. Blaumohn ist ein zusätzliches Plus für eine ausgewogenen Kükenernährung, um so auch Durchfall zu verhindern, was zu Krankheiten führen kann.
Im Normalfall finden Sie pelletförmiges Kükenfutter im Handel oder auch online. Sie können aber auch auf herkömmliches Legemehl für Hennen setzen. Dieses besitzt genügend Protein, um den jungen Küken ein ideales Aufwachsen zu ermöglichen. Für ein ideales Aufwachsen reicht dies aber nicht immer aus. Hochwertiges Kükenfutter sollte deswegen die erste Wahl sein. Vitamine, Mineralien und hochwertige Makronährstoffe legen den Grundstein für eine vitale und gesunde Henne.
Am ersten Tag muss sich darum noch nicht gesorgt werden. Schließlich ernährt der Dottersack das Küken. Jedoch ändert sich dies mit dem zweiten Tag und die Küken sind auf Futter angewiesen. Nicht zu selten kommt es vor, dass die hungrigen Küken vor dem Futtertrog das Futter nicht fressen und wortwörtlich verhungern. Das können Sie selbst feststellen, wenn Sie nur sehr wenige Küken besitzen.
Hier kann ein einfacher Trick jedoch Abhilfe schaffen. Sie benötigen hierzu nur eine weiße Unterlage auf denen man eine Körner-Straße legt. Die Straße kann dann zum Futtertrog führen. Die weiße Unterlage sorgt für einen starken Kontrast für die Küken und sorgt zudem für ein Pickreflex.
Möchten Sie keine Straße zum eigentlichen Futternapf legen, können Sie auch einfach das gesamte Futter auf der hellen Unterlage ausbreiten. Nach etwa 4-5 Tagen können Sie die Unterlage austauschen und das richtige Gefäß an den gleichen Ort platzieren. Die Küken sollten nicht verhungern.
Oftmals wird die brütende Henne von den anderen Tieren getrennt. Jedoch sollte niemals die Glucke von ihren Küken frühzeitig getrennt werden. Das erkennen Sie an dem Verhalten der Glucke. Nach 5 Wochen werden die Küken bereits merklich reifer und können auf eigenen Beinen stehen. Nach 8 Wochen hat die Glucke gänzlich mit ihren mütterlichen Aufgaben abgeschlossen und überlässt ihre Küken der Selbstständigkeit.
Nun kommt es darauf an, die Glucke mit ihren Küken in die Gruppe wieder zu integrieren. Das ist heikel und kann gefährlich sein. Achten Sie darauf, dass die Küken reif genug und nicht zu zart sind. Das ist immer eine ganz individuelle Einschätzung. Schließlich hängt es auch stark von den Charakteren der bestehenden Gruppe ab.
Bei den meisten Gruppen erfolgt eine Vergesellschaftung sehr zügig und zeitnah. Jedoch gibt es auch andere Gruppen, wo die Reintegration mehrere Wochen gar Monate dauern kann.
Ein reibungsloses Kennenlernen kann durch eine Abtrennung stattfinden. So können sich die Küken und die adulten Hühner erst einmal kennenlernen und ihre Aggressionen in aller Sicherheit abbauen. Sobald die Aggressionen vollkommen verstrichen sind, kann die Abtrennung entfernt werden.
Entfernen sie diese bestenfalls abends oder nachts. Sie können den Zaun auch erst stückweise öffnen. In diesem Fall sollten Sie nur sicherstellen, dass die Küken in einem separaten Bereich ihre Nahrung aufnehmen und trinken. Ebenso haben sie so einen Rückzugsbereich, falls sie sich im großen Stall bei den anderen Hühnern nicht mehr wohlfühlten oder plötzlichen Aggressionen ausgesetzt sind.
Beobachten Sie die Küken in jeden Fall sehr genau. In vielen Fällen ergibt es Sinn, erstmals einen Rückzugsbereich für die Küken zur Verfügung zu stellen.
Bei einer natürlichen Brut kann es auch der Fall sein, dass die Hühnerküken mit Glucke bereits nach 4-6 Wochen zu den anderen Hühnern gesetzt werden können. Andernfalls sollten Sie hier behutsam vorgehen und die Küken Stück für Stück mit den anderen Hühnern vertraut machen.