Durchfall bei Hühnern

Ursachen, Symptome und Behandlung
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Durchfall bei Hühnern

Keine Panik – vorweg sei gesagt, dass Durchfall (Diarrhoe) bei Hühnern nichts sonderlich Außergewöhnliches ist (auch wenn nicht immer ganz ungefährlich) und relativ häufig vorkommt. Nichtsdestotrotz dürfen Sie sie nicht unbehandelt sich selbst überlassen und hoffen, dass es schon irgendwie von allein wieder verschwindet. Krankhafte Auslöser könnten unbehandelt nämlich auch die restliche Herde anstecken.
Durchfall ist, wie bei Menschen auch, ein Symptom, welches viele verschiedene Ursachen haben kann. Daher gilt es als erstes herauszufinden welcher Ursache dieses unangenehme Übel zugrunde liegt. Manche Ursachen sind leicht zu beheben, manch andere können aber auch auf eine ernstere Erkrankung deuten.
Nachfolgend erfahren Sie sowohl welche verschiedenen Auslöser Durchfall bei Ihren Hühnern hervorrufen können als auch was man gegen Durchfall bei Hühnern machen kann.

Wie erkennt man Durchfall bei Hühnern?

Ob bei Menschen oder bei Tier – Durchfall ist sehr unangenehm und hat auch sonst ähnliche Merkmale. Diarrhoe ist ein klares Anzeichen, dass die Verdauung gestört ist. Der Stuhl ist sehr wässrig bzw. stark verflüssigt und auch die Häufigkeit des Kotens ist deutlich erhöht. Je nach Ursache ist auch meist eine Verfärbung des Kots erkennbar. Meist ist er dann gelblich, schaumig, manchmal wirkt er beinahe durchsichtig.
Je nachdem welches Futter die Hühner bekommen, kann die Konsistenz des Kots zwar etwas variieren, aber grundsätzlich hat ein gesundes Huhn einen festen Kot.

Ursachen von Durchfall bei Hühnern

Dem Symptom Durchfall können viele ganz unterschiedliche Ursachen zugrunde liegen. Um die passende Behandlung auszuwählen ist es daher von enormer Bedeutung die wahre Ursache zu erkennen. Bei harmlosen Varianten gilt es einfache kleine Fehler bei der Haltung zu beheben. In jedem Fall sollten Sie die Analyse und die Behandlung aber nicht hinauszögern, denn falls es sich um eine krankhafte oder parasitäre Ursache handelt, besteht die Gefahr, dass sich diese in kurzer Zeit auf die ganze Herde ausbreitet.
Ursachen, die eher leicht zu beheben sind, sind meist Fütterungsfehler, oder Stress.
Die krankhaften Auslöser sind typischer Weise Viren, ein Parasitenbefall (z.B. von Würmern), oder eine Darmentzündung.
Solang das Diarrhoe nur ein paar Tage anhält, müssen Sie sich keine Sorgen machen, sondern nur Gedanken, ob mit der Ernährung der Hühner alles richtig läuft und sie entspannt und glücklich sind.
Wenn es allerdings über einen längeren Zeitraum hinweg anhält (etwa länger als 3 Tage), sollten Sie auf jeden Fall einen Tierarzt zu Rate ziehen.
Was bei dem Huhn ganz anders ist als bei dem Menschen: die Harnwege und der Enddarm sind nicht getrennt. Es gibt nur die so genannte Kloake, die sowohl für das kleine und für das große Geschäft zum Einsatz kommt als auch für das Eierlegen. Deshalb (und auf Grund des Ausbreitungsrisikos) sollte auch nicht mehr Zeit bis zu einer Behandlung von einem Tierarzt verstreichen. Denn falls z.B. Darmbakterien den Durchfall auslösen, sollen diese abgetötet werden, bevor sie sich rapide auf andere Organe ausbreiten können.

Durchfall durch falsche Fütterung

Da meint man es besonders gut mit seinen gefiederten Freunden und reicht ihnen viel köstliches Obst und Gemüse zu dem eher fad wirkenden Trockenfutter und rechnet gar nicht damit, dass der Schuss nach hinten los gehen kann. Aber zu viel Frischfutter und zu wenig Trockenfutter kann tatsächlich dazu führen, dass es in ihrem Bauch rumort. Besonders, wenn die Umstellung schlagartig kommt. Die Ernährung der Tiere sonst also hauptsächlich aus Trockenfutter besteht. Auf große Mengen Zucchini, Salat oder Äpfel ist der Magen dann nicht vorbereitet. Bei Salat ist besonders zu erwähnen, dass der im Supermarkt erhältliche mit Nitrat belastet ist, worauf die Hühner sehr empfindlich reagieren.
Ein Tier kann auch allergisch auf bestimmte Nahrung reagieren und davon Durchfall bekommen.
Falls Sie die Ernährung nicht umgestellt haben, könnte z.B. auch ein Obstbaum am Freigehege dies für Sie übernommen haben und die Hühner mit seinen Früchten übermäßig verwöhnt haben.
Fütterungsfehler können auch dazu führen, dass den Hühnern nicht ausreichend Vitamine zur Verfügung stehen. Ein starker Vitamin-B-Mangel kann dann auch Durchfall zur Folge haben.

Durchfall durch Stress

Stress kann wiederum viele Ursachen haben und auch viele Folgen. Ob es zu häufiges bestiegen werden von einem Hahn ist (falls vorhanden), wenig Auslauf bzw. Platzmangel, zu häufige Störung durch besonders zickige Artgenossen, etc., versuchen Sie diesen schnellstmöglich zu identifizieren und zu unterbinden. Stress kann nämlich nicht nur auf den Magen schlagen und Durchfall auslösen, sondern schwächt auch grundsätzlich die Gesundheit des Tieres. Als Folge ist dieses anfälliger für Krankheiten.

Durchfall durch Erkrankungen

Je nach Erkrankung folgen mehrere Symptome gemeinsam (ein Syndrom). Wenn sie also Durchfall bemerken, sollten Sie stets auf weitere Anzeichen achten, welche verraten können, um welche Erkrankung es sich handeln könnte.
Die häufigste Erkrankung bei Hühnern, welche zu Durchfall führt, ist der Parasitenbefall, also, dass ein Virus oder anderer kleiner Organismus das Tier als Wirt missbraucht, einen Nutzen aus diesem zieht und ihm meist schadet. Die Ansteckungsgefahr für die restliche Herde ist sehr hoch.

Weitere Anzeichen für einen Befall bei Hühnern sind zum Beispiel, dass diese an Gewicht verlieren, ihr Kamm trocken oder blass wirkt, sie sich weniger bewegen und die meiste Zeit aufgeplustert herumsitzen, keine Eier mehr legen und allgemein teilnahmslos erscheinen. Dabei müssen die Symptome nicht alle auf einmal vorkommen, um auf einen Parasitenbefall hinzudeuten. Achten Sie grundsätzlich auf ungewöhnliches Verhalten und Aussehen.

Würmer
Wenn Hühner im Freilaufgehege sind und in Berührung mit Kot von anderen Vögeln oder Tieren kommen, die von Würmern befallen sind, können sie sich anstecken. Das kommt in der Natur oft vor, sodass ein gesundes Huhn mit einer gewissen Menge Würmer klarkommt, ohne daran zu erkranken. Ein gutes Immunsystem kann dies abwehren.
Ein geschwächter Körper kann aber nicht dagegen ankommen, sodass die Würmer die Oberhand gewinnen, sich munter vermehren und der Gesundheit des Huhns schaden. Durchfall macht sich dann bemerkbar, bei dem Versuch des Organismus die unerwünschten Bewohner loszuwerden.
Wie sieht der Kot aus? Schwefelgelber und leicht schaumiger Kot ist ein erster Indikator für Würmer oder Histomonaden. Diese können die Folge einer Blinddarm-Leber-Entzündung sein, welche als Schwarzkopfkrankheit bezeichnet wird.

Histomonaden
Bei einem Histomonadenbefall leiden die Hühner sehr. Die genannten Parasitären Anzeichen sind besonders stark ausgeprägt. Die Erreger (Histomonas meleagridis) kommen weltweit bei allen Hühnervögeln aber nie bei Wasservögeln vor und werden durch Zwischenwirte wie Käfer, Fliegen, oder Nacktschnecken übertragen. Besonders beliebt bei den Histomonaden sind aber die Regenwürmer, in denen sie sich zu unzähligen vermehren. In den Wurmeiern können sie dann im feuchten Boden bis zu zwei Jahre überleben.
10-14 Tage nach der Infektion des Huhns erscheinen die ersten Symptome.

Kokzidien
Die Infektion mit den Kokzidien wird als Kokzidiose bezeichnet und ist die gefürchtetste Parasitenerkrankung, da hierbei die Mortalitätsrate bei etwa 80 % liegt.
Da die Nichtbehandlung zum Tod führt müssen Sie sofort handeln, wenn der Durchfall blutig ist!
Der Erreger (Eimeria tenella) macht sich im Blinddarm von Küken breit, die im Alter von 6-8 Wochen sind und sorgt für eine blutende Entzündung des Drüsengewebes. Das Krankheitsbild wird nicht umsonst auch als „Rote Kükenruhr“ bezeichnet, da Alttiere für diesen Parasiten lediglich als Träger fungieren.
Sofern die Erkrankung schnell erkannt und behandelt wird, können Sie aber auch schnell wieder aufatmen. Die Genesung lässt dann nicht lange auf sich warten.

Durchfall und ernste Erkrankungen

Auch wenn der Verlauf meist gutartig verläuft, sind ernstzunehmende Erkrankungen nicht auszuschließen. Sofern sie nicht umgehend behandelt werden, führen sie unweigerlich zum Tod.
Beobachten Sie deshalb jedes Huhn und prägen Sie sich die Wesenszüge jedes Ihrer Tiere ein, denn wie Sie sicher festgestellt haben, hat jeder von Ihnen einen einzigartigen Charakter. Eine drastische Veränderung dieser Wesenszüge und Ihres Verhaltens ist immer ein Alarmzeichen dafür, dass es ihnen nicht gut geht. In Kombination mit Durchfall sollten Sie den Tierarzt rufen und das schleunigst.
Bei den gefährlichen Erkrankungen könnte es sich zum Beispiel um die Geflügelpest, oder -cholera handeln, die Newcastle-Krankheit, Rotlauf oder Tuberkulose.
Neben den bereits erwähnten Verhaltensänderungen unter dem Abschnitt Parasitenbefall, sind außerdem Fieber, Orientierungslosigkeit, Unkoordinierte Bewegungen, Verfärbungen des Kamms und Kehllappen, sowie Lähmung Alarmsignale für ernste Erkrankungen.

Die Behandlung von Durchfall beim Huhn

Die genannten Anzeichen für die unterschiedlichen Ursachen des Durchfalls stellen nur eine Hilfestellung dar, um zwischen unbedenklichen und ernsten Gründen zu unterscheiden.


Tierarzt

Wenn sie neben Durchfall noch andere Symptome festgestellt haben sollten sie unbedingt einen Tierarzt kontaktieren. Denn die Behandlung ist immer ursachenspezifisch und nur der Tierarzt kann mit Sicherheit feststellen um welche Ursache es sich handelt. Falls eine ansteckende Krankheit, wie ein Parasitenbefall festgestellt worden ist, müssen auch die anderen Tiere untersucht und ggf. behandelt werden.
Wenn Sie einen Parasitenbefall vermuten, muss der Tierarzt eine Kotprobe untersuchen, um festzustellen um welchen Parasiten es sich handelt. Denn auch von Parasit zu Parasit ist die Behandlung etwas anders.


Hausmittel

Wenn Sie bereits Medikamente vom Tierarzt verschrieben bekommen haben, sollten Sie zwar abklären, ob die Zugabe von Hausmitteln in dem spezifischen Fall auch sinnvoll ist. In manchen Fällen können Sie jedoch der Erkrankung nur mit Hausmitteln zu Leibe rücken und gänzlich auf Medikamente verzichten. Nachfolgend möchten wir Ihnen deshalb einige Mittel vorstellen.

  • Durch die Gabe von Aktiv-Kohletabletten und Holzkohle zum Grillen können Sie den Durchfall eindämmen. Die Kohle bindet manche Krankheitserreger und Giftstoffe was zur Genesung beiträgt und schafft Abhilfe, indem sie dem Darm überschüssiges Wasser entzieht, was den Kot wieder fest werden lässt.
  • Weitere Futterzugaben die den Magen-Darm etwas beruhig sind geriebene Äpfel und Möhren, Haferflocken, Hirse, Buttermilch und Quark.
  • Kräuter wie Kamille, Thymian, Pfefferminze und Beifuß wirken entwurmend.
  • Die s.g. Moro`sche Möhrensuppe stoppt den Durchfall, indem das Pektin aus den Karotten an der Darmwand andockt und die Bakterien verdrängt. Zusätzlich enthält sie Vitamin A, Mineralien und Spurenelemente. Für die Zubereitung werden Karotten (ca. 1kg auf 2l Wasser) bei kleiner Hitze etwa 1,5 Std geköchelt, sehr fein püriert und mit etwas Abstand vor der Hauptfuttergabe vorgesetzt.

Vorbeugung

  • Um das schlimmste im vornherein abzuwehren, können Sie Ihre Tiere gegen viele Krankheiten impfen lassen. Manche Impfungen sind sogar gesetzlich vorgeschrieben.
  • Achten Sie stets auf das richtige Futter.
  • Identifizieren und minimieren Sie Stressquellen.
  • Stärken Sie die körpereigenen Abwehrkräfte Ihrer Tiere.
  • Achten Sie auf einen hohen Hygienestandard sowohl im Hühnerstall als auch im Freigehege.
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Wenn der Durchfall überstanden ist

Nachdem Sie sich um die Behandlung des Tieres gekümmert haben und der Durchfall im Griff ist, steht eine gründliche Putzaktion an. Nicht nur weil danach alles besonders vollgesaut ist, sondern auch weil noch gefährliche Krankheitserreger im Kot lauern könnten, an welchen sich weitere Tiere anstecken könnten.
Bei der Stallreinigung wird das Einstreu vollständig entfernt und alle Flächen geputzt und desinfiziert. Die Sitzstangen, sowie die Legenester und das Kotbrett müssen außerdem mit Seifenwasser ordentlich geschrubbt werden. Reste aus dem Futtersilo und der Tränke werden geleert und mit einer Bürste unter fließendem Wasser gescheuert.
Sobald alles in neuem Glanz erstrahlt und alle Ihre Hühner munter picken und gackern, können Sie sich zurücklehnen und dankbar dafür sein die Tortour überstanden zu haben.

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