Schwarzkopfkrankheit bei Hühnern

Symptome & Behandlung
Was man als Hühnerhalter wissen muss

Die Schwarzkopfkrankheit (engl. blackhead disease), welche auch medizinisch Histomoniasis, Typhlohepatits oder Enterohepatitis des Geflügels genannt wird, ist besonders unter Puten weit verbreitet und gefürchtet. Von dieser speziellen Entzündung des Blinddarms und der Leber können aber allgemein alle hühnerartigen Vögel betroffen sein.
Die Infektionskrankheit wird durch Parasiten ausgelöst und endet vor allem für Jungtiere meist tödlich.
Als Hühnerhalter ist es daher wichtig über die Schwarzkopfkrankheit Bescheid zu wissen und was Sie bei möglichen Symptomen unternehmen müssen.

Was ist die Schwarzkopfkrankheit?

Die Schwarzkopfkrankheit ist erst seit 1895 durch einen Parasitologen bekannt geworden, der die Proben eingesammelt hat und den Einzeller-Darm-Parasiten „Histomonas meleagridis“ entdeckt hat. Dieser Parasit befällt Hühnervögel auf der ganzen Welt mit Hilfe von Zwischenwirten.
Meist setzt sich der Parasit in Eiern von Würmern, wie dem Pfriemenschwanz (ein Magen-Darm-Wurm) oder Hühnerspulwurm, welche wiederum im Regenwurm zu finden sind, ab und gelangt in den Vogel, sobald dieser den Wurm oder seine Eier pickt. Auch durch den infizierten Kot anderer erkrankter Tiere breitet er sich auf noch gesunde Tiere aus. Der Pfriemenschwanz besiedelt zum Beispiel den Blinddarm und führt dort zu wulstigen Wucherungen, die ihnen einen optimalen Lebensraum bieten. Jeder der Würmer könnte den Schwarzkopferreger enthalten und die Krankheit potenziell auslösen.
Sie gelangen im Stadion der Geißeltierchen in den Blinddarm bilden dort so genannte „nekrotische Herde“. Das Gewebe wir dort also abgetötet und so gelangen sie von dem Darm aus in die Darmzellen ein. Von dort aus haben sie freie Bahn über den Blutkreislauf in die Leber zu wandern. Dort richten sie immensen Schaden am Gewebe an, bei welchen erst die typischen Symptome der Schwarzkopfkrankheit ersichtlich werden.
Die Einzeller der Schwarzkopfkrankheit stammen, wie diejenigen der Kokzidien, den Eimeria Parasiten ab. Diese haben die gefährliche Eigenschaft, dass sie als Eier auch ohne Hauptwirt bis zu vier Jahre lang im Zwischenwirt überleben können. Das erschwert die Bekämpfung in der Freilandhaltung besonders, weil Regenwürmer zu einem gesunden Naturboden gehören und auch gerne von Hühnern gepickt werden. Sobald sie in den Hauptwirt gelangen, beginnt der eigentliche Lebenszyklus der Parasiten.
Die parasitäre Infektionskrankheit (Parasitose) ist eine erstere Form der Erkrankung bei Hühnern. Besonders bei Jungtieren etwa aber der dritten Lebenswoche hat die Krankheit schwere Folgen und führt in kurzer Zeit zum Tod. Auch Tiere mit einem schwachen Immunsystem, oder die gerade geschwächt sind haben es sehr schwer gegen die Parasiten anzukämpfen und verfallen ihnen daher oft.
Nur starke erwachsene Hühner überstehen den Angriff zum Teil ohne weitere Beschwerden, scheiden den Erreger allerdings durch den Kot wieder aus über, welcher wiederum ein Ansteckungsrisiko für die anderen Stall- oder Gehegebewohner beinhaltet.

Symptome der Schwarzkopfkrankheit

Da die Parasiten besonders den Darm und die Leber beschädigen ist das stichhaltigste Symptom der Infektionserkrankung der schwefelgelbe schleimig bis flüssige Durchfall. Der Tierarzt würde wohl auch einen eitrig entzündeten Blinddarm feststellen können.
Die Zyanose ist die Blaufärbung der Schleimhäute und der Haut des Geflügels von welcher die Schwarzkopfkrankheit auch ihren Namen hat. Diese tritt jedoch seltener auf und ist ein Anzeichen dafür, dass das Stadion bereits enorm fortgeschritten ist und die Durchblutung gestört ist. Dem Tier mit diesem Symptom ist meist nicht mehr zu helfen.
Die Erkrankung ist bis auf diese zwei prägnanten Symptome (gelber Kot und bläulich-schwarze Haut), die nicht einmal zwangsläufig erscheinen, ansonsten schwieriger zu erkennen.
Zwei bis vier Wochen nach der Infektion können manche der folgenden Symptome bei den Hühnern beobachtet werden:

  • sie wirken schwach und apathisch
  • sie sind schläfrig
  • sie sind appetitlos und magern ab
  • sie haben einen komischen Gang
  • sie haben Schwierigkeiten beim Atmen
  • geschlossene Augen
  • allgemein wirkt das Verhalten seltsam

Diese Anzeichen sind sehr unspezifisch und können nicht direkt der Schwarzkopfkrankheit zugeordnet werden, machen jedoch deutlich, dass sich die Tiere unwohl und schwach fühlen. Diese können also viele verschiedene Ursachen haben, Sie sollten sich der Sache aber auf jeden Fall genauer annehmen.
Bei Jungtieren und Geflügel mit geschwächtem Immunsystem wird wahrscheinlich eher etwas festzustellen sein. Ältere Hühner entwickeln oft keine Symptome, sondern sind nur Wirte, die die Parasiten durch ihren Kot verteilen.
Bei leichten Verlaufsformen kann sich das nur auf die Legeleistung auswirken und diese etwas verschlechtern.
Ist die Verlaufsform stark, dann ist die Sterberate exponentiell ansteigend und so kann es wirken, als würden die Tiere eins nach dem anderen plötzlich einfach umfallen. Die schnelle Diagnose ist also enorm wichtig.
Postmortal, also nach dem Tod des Huhns, wird dann aber feststellbar sein, dass innerlich die Organe, wie der Blinddarm und die Leber schwere Beschädigungen und Entzündungen aufweisen.
Ob der Verlauf schwer ist oder nicht – ist der Parasit einmal in die Umgebung ihrer Hühner gelangt, ist die Ansteckungsgefahr sehr hoch und rasant.

Vorgehen bei Symptomen der Schwarzkopfkrankheit

Sie sind auf der sicheren Seite, wenn Sie mit dem Tierarzt abklären, was die Hühner tatsächlich haben. Auch rein prophylaktisch macht es Sinn den Tierarzt regelmäßig aufzusuchen, um die Hühner zu entwurmen und das Ansteckungsrisiko zu reduzieren bzw. den Ausbruch vorzubeugen.
Wenn nur einige Tiere mögliche Symptome aufweisen, sollten Sie schnell reagieren, da noch gesunde Tiere so eventuell vor einer Ansteckung bewahrt werden können.
In jedem Fall ist es nicht verkehrt schon mal die verdächtigen Tiere von den potenziell gesunden zu trennen und bei allen auf leicht verdauliches, fettarmes Futter zu achten, welches den Darm und die Leber nicht noch weiter belastet.
Ebenso gehören viele Vitamine auf den Speiseplan, die das Immunsystem in ihrer Abwehr unterstützen, allerdings nicht in Form von Saftobst, da dieses den Durchfall noch weiter ankurbelt. Da die Tiere meist an Appetitlosigkeit leiden, können sie die Vitamine in Form von Brausetabletten ins Wasser geben. Auch Oregano können Sie dem Futter beimischen, da dieses Kraut Entzündungshemmende Wirkstoffe hat.

stärkung des immunsystems

Behandlung der Schwarzkopfkrankheit

Vögel, die zur Lebensmittelgewinnung gehalten werden, dürfen in Deutschland keine Medikamente gegen die Schwarzkopfkrankheit erhalten. Die vorhandenen Medikamente sind seit Jahren nicht mehr zugelassen.
Nur die Behandlung von Heimvögeln ist möglich. Diese erhalten 10-14 Tage lang Medikamente, welche im Trinkwasser aufgelöst werden. Für Haustiere sind die Medikamente erlaubt, da sie nicht für die Lebensmittelproduktion gehalten werden. Eine Garantie für die Genesung gibt es jedoch auch mit Medikamenten nicht. Auch mit Medikamentengabe sterben viele Vögel an dieser Krankheit.
Können Sie bzw. der Tierarzt feststellen, dass Ihre Hühner die Schwarzkopfkrankheit haben oder eindeutige Symptome aufweisen, ist es am sinnvollsten diese von den gesunden Hühnern zu trennen und sie einzuschläfern. Damit sich die Parasiten nicht weiter ausbreiten können, sollten Sie das tote Huhn anschließend in einer sicheren Entfernung verbrennen.

Vorbeugende Maßnahmen gegen die Schwarzkopfkrankheit

Da über die Hälfte der infizierten Vögel an der Krankheit sterben, hat es einen sehr hohen Stellenwert bei der Hühnerhaltung vorbeugende Maßnahmen zu treffen.
Ein Impfstoff wurde zwar bereits entwickelt, befindet sich jedoch noch im Teststadium. Sobald dieser als wirksam bestätigt, genehmig und zur Verfügung gestellt wurde, lohnt es sich im Hinblick auf die Mortalitätsrate, Ihre Hühner präventiv beim Tierarzt gegen die Schwarzkopfkrankheit impfen zu lassen.
Bis es soweit ist, können Sie andere vorbeugende Maßnahmen treffen, wie zum Beispiel für geeignete Futterspender sorgen, damit die Hühner nicht auf dem Futter herumlaufen und dieses mit Kot infizieren können.
Auch die gründliche Stallhygiene und das Ausmisten des Freigeheges ist enorm wichtig, um Infektionen einzudämmen. Der Erreger liebt Feuchtigkeit und kann sich in dreckigen Bereichen vorzüglich ausbreiten. Bei einer schlecht gesäuberten Umgebung kann schnell die ganze Herde infiziert werden.
Auch die regelmäßige Entwurmung der gesamten Herde ist von immenser Bedeutung. Da auch prophylaktische Medikamente bei Tieren der Lebensmittelgewinnung in der EU nicht zugelassen sind, ist es die einzige Möglichkeit den Übertragungsweg über Zwischenwirte, wie der Fadenwürmer, zu stoppen.
Stärken Sie zur Prävention stets das Immunsystem Ihrer Hühnerschar, damit diese Krankheitserreger der Schwarzkopfkrankheit, sowie auch anderer Krankheiten körpereigen abwehren können. Achten Sie hierfür auf eine ausgewogene und nährstoffreiche Ernährung, eine saubere und stressfreie Umgebung mit ausreichlich Bewegung.
Haben sich infizierte Hühner in Ihrem Bestand Befunden und Sie haben diese beseitigt, ist es ratsam den Stall gründlichst zu reinigen und zu desinfizieren. Auch der Auslauf muss desinfiziert werden, zum Beispiel indem Sie unter Berücksichtigung der Vorsichtsmaßnahmen Sumpfkalk ausstreuen. Zuvor wurde idealerweise die oberste Erdschicht abgetragen. Damit können Sie vorbeugen, dass sich die nachfolgenden Generationen wieder infizieren.

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