verschiedene Hühnerrassen zusammen halten
Falls Sie bereits einige Hühner halten und mit der Anschaffung einer weiteren Rasse liebäugeln, oder sich bereits im Vornherein nicht für eine bestimmte Rasse entscheiden können, dann kann sich Ihnen die Frage stellen, ob Sie sich denn überhaupt entscheiden müssen, oder verschiedene Hühnerrasen zusammen halten können.
Die gute Nachricht vorweg: Hühner verschiedener Rassen vertragen sich meist gut, sofern einige Aspekte bei der Zusammenstellung beachtet werden.
Hahn und Henne unterschiedlicher Rasse
Wenn man einen Hahn und Hennen unterschiedlicher Rasse zusammenstellt, ist nicht der Rassenunterschied das Problem, sondern der Größenunterschied. Bei der Größe der Hähne muss beachtet werden, dass diese zu der Körpergröße der Hennen passt. Bei unpassenden Konstellationen kommt es nicht selten vor, dass tollpatschige schwere Hähne die Hennen beim Tretakt verletzen. Knochenbrüche und ausgerenkte Hüftgelenke stehen dann auf der Tagesordnung.
Wenn man bedenkt, dass ein ausgewachsener Brahma Hahn bis zu 5kg schwer werden kann und eine durchschnittlich große Henne nur etwa 1kg, ist dies kaum verwunderlich. Solche Schwergewichte sollten nur auch besonders großen Hennen zugemutet werden. Jersey Giants Hennen wären zum Beispiel Damen, die es mit Ihren bis zu 4,5kg mit solch einem Hahn mithalten könnten.
Ein extrem großer Unterschied ist ebenfalls bedenkenlos. Ein Brahmas Hahn würde sich nicht für die Holländischen Zwerghennen interessieren, die es maximal auf ein halbes Kilo bringen. Der Hahn nimmt die Kleinen nicht als potenzielle Paarungspartnerin war, weshalb auch die Vergesellschaftung dieser gut funktioniert.
Zwerghühner und normale Hühner zusammen halten
Die Mischung von Zwerghühnern und normalen bzw. großen Hühnern ist grundsätzlich in Ordnung und sie werden sich wahrscheinlich auch vertragen. Sie müssen hierfür jedoch die Haltungsbedingungen anpassen und die Tiere nach dem Zusammenbringen dennoch lieber noch eine Zeit gut im Auge behalten.
Zwar stehen Zwerghühner den großen Hühnern in Punkto Lebhaftigkeit in nichts nach, sondern sind sehr flink, jedoch können ihnen die großen im Stall gefährlich werden. Wenn es im Stall eng ist, besteht die Gefahr, dass sie dem Picken und Trampeln wegen ihrer körperlichen Unterlegenheit ausgeliefert sind. Am besten ist es daher, wenn die Zwerghühner und die großen Hühner einen separaten Bereich im Stall haben.
Im Freilaufgehege, sofern dieses der artgerechten Größe entspricht, werden sie sich aber nicht in die Quere kommen, sondern sich lieber zu größenentsprechenden Grüppchen zusammenschließen. Ein übliches Szenario ist, dass die dicken Hennen sich zu einem entspannten Mittagessen treffen und die kleinen Weibchen mit flinken Bewegungen die Wiese nach Futter absuchen.
Hühner schließen sich gerne mit anderen Hühnern zusammen, die ihnen ähnlichsehen. Die Zusammenführung klappt dementsprechend auch einfacher, wenn die Tiere in etwa die gleiche Größe haben oder ein ähnliches Federkleid. Das muss aber nicht bedeuten, dass Hühner, die sich äußerlich unterscheiden automatisch Probleme miteinander haben werden, sondern nur, dass sich ähnelnde Hühner später umso besser verstehen werden und gemeinsam in Grüppchen unterwegs sind.
Wenn Sie neue Hühner in eine bereits bestehende Schar integrieren, gestaltet es sich angenehmer, wenn Sie zwei Hühner, die sich bereits kennen, gleicher Rasse sind, oder sich aber zumindest ähnlichsehen hineinsetzen. Ersteres ist am besten.
Zusammenfassend lässt sich also feststellen, dass Hühnerrassen gut miteinander harmonieren, die sich ähnlich aussehen. Wenn man nur einen kleinen oder mittelgroßen Stall und Auslauf hat, gestaltet es sich daher entspannter sich auf eine ähnliche Größe festzulegen.
Unter den großen Hühnerrassen lassen sich zum Beispiel die Brahmas, Australorps, Cochins und Orpingtons gut miteinander vergesellschaften. Diese Rassen wiegen etwa 5-8 kg und passen gut mit weiteren Rassen in ähnlich schweren Gewichtsklassen zusammen.
Die mittlere Gewichtsklasse von etwa 1,5-3 kg, wie der Deutsche Sperber, Araucana und die Marans harmonieren ebenfalls gut zusammen.
Zwerghühner sind Leichtgewichte von etwa 300 Gramm bis 1,2 kg und leben entspannt, besonders wenn sie im Stall nicht größeren Hennen ausgesetzt sind. Holländische Zwerge, Bartzwerge, Sebright und Federfüßige Zwerge werden problemlos miteinander auskommen.
Seramas gehören zu den kleinsten Hühnern der Welt und wiegen nur etwa zwischen 170-525 Gramm (Weibchen) und 252-600 Gramm (Männchen). Auf diese Kleinen sollten Sie bei Mischung mit anderen Rassen besonders gut Acht geben und ihnen im Stall eine eigene Abteilung zugestehen.
Hühner haben je nach Rasse unterschiedliche Bedürfnisse an die Stalleinrichtung, Futterzufuhr und Trinkwasserbedarf, sowie an den Platzbedarf. Auch können sie eine etwas abweichende Temperatur als angenehm empfinden. Die Haltungsbedingungen sollten entsprechend der jeweiligen Rasse deshalb zuvor in Erfahrung gebracht werden und die Haltungsbedingungen optimiert werden, indem zum Beispiel der Stall und das Freigehege nachgerüstet wird.
Platzbedarf im Freilaufgehege
Kleine Hühner brauchen etwa 8-10 Quadratmeter Platz im Freigehege und große 10-12 Quadratmeter. Ein Quadratmeter im Stall reicht 2 großen Hühnern, 3-4 mittelgroßen und 5-6 Zwergen. Dies ist allerdings nur ein Richtwert.
Große und flugfreudige Rassen brauchen außerdem einen höheren Zaun ggf. sogar mit einer Überdachung. Flugfaulen, kleineren Tieren reicht da schon ein Zaun von etwa einem Meter. Lesen Sie sich für hierzu auch unsere Artikel zum Freilaufgehege und Hühnerzaun durch.
Rassenentsprechende Stalleinrichtung
Wie bereits erwähnt sollten kleine Hühner und große Hühner im Stall idealerweise getrennt voneinander gehalten werden, sofern es der Platz hergibt, um die kleineren vor Verletzungen zu schützen.
Sofern Sie nicht getrennt voneinander gehalten werden können, muss zumindest die Einrichtung optimiert werden. Die Sitzstangen müssen entsprechend der Körpergröße und Flugfähigkeit angebracht werden. Große Tiere erhalten bodennahe Sitzstangen und kleine Hühner die höheren, denn große und auch flugfaule Hühner kommen einerseits schwerer an die höheren Sitzstangen und können andererseits die Kleinen verletzen, wenn sie morgens über sie herabsteigen müssten.
Hühner, die relativ gut und gerne fliegen schlafen gerne in einer Höhe von etwa 1-1,2 Metern.
Achten Sie auch auf den Abstand der Sitzstangen. Mit etwa 60 cm Abstand zwischen den Stangen liegen Sie auf der sicheren Seite, wenn Sie auch größere Hühner im Stall haben. Hühner spreizen auf Sitzstangen gerne ihre Flügel, flattern, dehnen und strecken sich. Dafür sollten sie genug Platz haben ohne die andere zu Verletzen oder von der Stange zu hauen.
Kälteempfindlichkeit
Rassen, die ausgeprägte Kämme und Kehllappen haben verlieren an diesen Stellen schnell die Körperwärme und haben ein hohes Risiko bei Frost, an diesen schwach durchbluteten und ungefederten Stellen, an Erfrierungen zu erleiden. Diese Rassen benötigen deshalb auch eine gute Stallisolierung und ggf. eine Wärmelampe im Winter. Rassen mit weniger ausgeprägten Hautanhangslappen und Federn an den Füßen kommen mit Minustemperaturen (bis ca. -10 Grad) viel besser zurecht und können deshalb auch in einem kühleren Teil des Stalls im Winter untergebracht werden. Sie erfahren mehr zu dem Thema in unserem Artikel über „Erfrierungen am Kamm“.
Futter und Trinkwasser
Hühner fressen und trinken selbst so viel, bis sie satt sind und hören dann auf. Sofern Sie unterschiedlich große Hühner halten, ist die Menge des Futters und Trinkwassers nur wichtig zu bedenken, damit Sie genug Futter kaufen und in die Tröge einfüllen. Durchschnittlich rechnet man mit etwa 125 Gramm Futter und 200 Milliliter Trinkwasser pro Huhn pro Tag. Je nach Größe entweder mehr oder weniger.
Installieren Sie mehrere Futter- und Trinkbehälter im Stall und Freilauf, damit kleine Hühner sich daran bedienen können, ohne von den Großen ständig verjagt zu werden. Achten Sie auch auf die Höhe der Behälter, damit alle Tiere bequem hinkommen. Dafür können Sie einen Teil niedriger und einen Teil höher aufstellen bzw. aufhängen.
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Ausnahme Seidenhuhn
Auch wenn verschiedene Hühnerrassen sonst gut miteinander auskommen können, haben es Seidenhühner etwas schwerer mit anderen zurechtzukommen und bleiben lieber unter sich. Vielleicht liegt es daran, dass sie sich äußerlich so sehr von anderen unterscheiden. Ihre schwarze Haut und ihr schwarzes Fleisch sind sehr besonders und es sind erstaunlich zahme Tiere. Seidenhühner lassen sich wunderbar halten und sind auch für Anfänger geeignet. Doch besonders in größeren Gruppen nehmen sie Abstand von anderen Rassen, obwohl ihr Sozialverhalten umso ausgeprägter wird, jedoch eher untereinander. Man kann dann auch interessante Freundschaften beobachten und auch welche sich nicht besonders gut leiden können.