Milben im Hühnerstall
Milben sind eine weit verbreitete Plage in der Hühnerhaltung und zehren an den Kräften Ihrer Hühner. Egal welcher Untergattung diese Parasiten angehören, sie sind nicht nur unangenehm für das Huhn, sondern oft auch gefährlich. Milben ebnen den Weg für Infektionen und weitere Erkrankungen und müssen deshalb schleunigst behandelt werden, bevor sie sich auf den gesamten Bestand ausbreiten und der Schar einen erheblichen Schaden zufügen können.
Kennen Sie Ihren Feind und erfahren Sie hier alles über die Hühnermilben und wie Sie sie bekämpfen und ihnen vorbeugen können.
Hühnermilben erkennen
Das Aussehen der Hühnermilben hängt von ihrer Art ab. Die Färbung kann zum Beispiel rot, braun oder transparent sein.
Zu den geläufigsten Arten der Hühnermilben, ihrem Aussehen und den jeweiligen Eigenschaften können Sie sich in folgenden Artikeln informieren:
Grundsätzlich sind sie aber etwa 0-5-2 mm groß und ähneln Zecken. Mit dem bloßen Auge werden Sie diese aber schwer erkennen können, je nachdem wo sie sich verstecken.
Besteht bereits eine Milbenplage im Hühnerstall können sie diese gehäuft im Bereich der Legenester, in Ecken und Ritzen, an Sitzstangen und an sonstigen Unterseiten, Rissen, Lücken und rauen Oberflächen entdecken. Sie mögen also raue Oberflächen, an denen sie sich gut fortbewegen können, besonders an dunklen, warmen Stellen.
Dort sammeln sie sich in großen Gruppen an und können auch mit bloßem Auge erkannt werden.
Wenn Sie auf bestimmte Anzeichen achten, können Sie den Befall jedoch schon erkennen und unterbinden, bevor sich die Milben zu einer Plage vermehren.
Anzeichen für einen Milbenbefall im Hühnerstall
Überprüfen Sie regelmäßig, wenn Sie den Hühnerstall begehen, die im vorherigen Abschnitt genannten Lieblingsplätze der Milben. Wenn sich Hühnermilben im Stall befinden, dann dort (oder natürlich auf den Hühnern). Besonders die Roten Vogelmilben halten sich gerne an der Unterseite der Sitzstangen auf. Diese erfüllen all ihre erwünschten Bedingungen. Sie haben meist eine raue Oberfläche und an der Unterseite ist es dunkel. Nachts, wenn die Hühner auf den Sitzstangen Platznehmen, haben sie außerdem keinen langen Weg, um im Schutz der Dunkelheit auf sie zu krabbeln und sich an ihnen satt zu saugen.
Es gibt einen Geheimtipp unter den Hühnerhaltern, um festzustellen, ob Milben im Stall sind. Nehmen Sie dafür doppelseitiges Klebeband und bringen Sie es abends an den Stellen im Stall an, an welchen Milben sich vorzugsweise aufhalten. Wenn morgens die Milben wieder von den Hühnern krabbeln und in ihr Versteck zurück wollen, bleiben sie dort zwangsläufig kleben. Einerseits wissen Sie so, dass sich Milben im Hühnerstall breitmachen und andererseits haben sie bereits ein paar davon beseitig, sobald sie das Klebeband wieder entfernen.
Da Hühnermilben nachts aktiv werden, können Sie den Stall auch hin und wieder mal, bewaffnet mit einer Taschenlampe, aufsuchen wenn die Hühner schlafen. Auch wenn tagsüber alles sauber und milbenfrei aussieht, kann es erschreckend sein, wenn es dann nachts doch um die Hühner herum wimmelt. Schleichen Sie vorsichtig in den Stall und leuchten Sie die Hühner nicht direkt an, um sie nicht heftig aufzuschrecken.
Achten Sie außerdem bei der Entnahme der Eier darauf, ob diese rote oder braune Pünktchen haben. Wenn Milben darauf krabbeln und sich die Glucke daraufsetzt, werden sie zerdrückt und bleiben als 1-2 mm große Punkte zurück. Teilweise findet man sich auch unbeschädigt auf den Hühnereiern sitzen.
Je nach Milbenart werden die Hühner etwas andere Symptome aufweisen, wenn sie von Milben befallen sind.
Bei Federlingen zum Beispiel, welche sich von Federn und Hautschüppchen ernähren, wirkt das Federkleid zerzaust und manchmal sogar lückenhaft.
Handelt es sich bei dem Ungeziefer um Kalkbeinmilben, sind die Füße der Hühner geschwollen, teils blutig, die Hautschuppen sind weit geöffnet und es befindet sich gräulicher Schmutz zwischen diesen. Man nennt dieses Symptom auch Kalkbeine.
Die Rote Vogelmilbe ist nachts besonders aktiv und saugt zu dieser Zeit sehr viel Blut aus ihren Hühnern. Wenn die Schar abends ungern in den Stall geht und nachts sehr unruhig ist, ist das ein Hinweis darauf, dass sie dort von dem Parasiten heimgesucht werden.
Bei Verdacht können Sie auch die Haut der Hühner inspizieren. Rote Vogelmilben hinterlassen kleine rote Punkte, dort wo ihre Einstichstellen waren.
Achten Sie grundsätzlich auf auffälliges Verhalten Ihrer Hühner. Wenn Sie sich häufig kratzen und im ständig im Sandbad aufhalten, ist das ein Anzeichen, dass sie versuchen Schädlinge loszuwerden, die ihnen einen unangenehmen Juckreiz bescheren.
Auch wenn sie unruhig und gestresst wirken, aber auch wenn sie zu ruhig und erschöpft wirken, sollten Sie sich die Tiere genau anschauen. Das deutet darauf hin das sie entweder von Parasiten oder einer anderen Erkrankung geplagt werden.
Sind Hühnermilben gefährlich?
Hühnermilben sind Ektoparasiten, die sich gerne auf der Oberfläche von Vögeln bzw. Hühnern einen Lebensraum schaffen, um sich (je nach Gattung) von ihren Federn, der Haut oder dem Blut zu ernähren.
Das Gekrabbel und das Saugen lösen einen lästigen Juckreiz aus, der die Tiere stresst. Stress wiederum schwächt stets den Organismus.
Die Beschädigung des Federkleids hat außerdem zur Folge, dass die Stellen nicht mehr isolieren und dort die Wärme schnell entweicht, wodurch das Huhn krank werden kann. Auch sind sie an diesen Stellen anfälliger für Infektionen.
Auch an den Einstichstellen entstehen Hautirritationen und Entzündungen, die sich infizieren können.
Milben, die besonders viel Blut saugen (wie die Rote Vogelmilbe), sorgen für einen beträchtlichen Blutverlust, der das Geflügel sehr schwächt. Die Legeleistung lässt nach und das Immunsystem ist geschwächt, wodurch sie anfälliger für andere Krankheiten sind.
An der Schwächung und den Folgeerkrankungen können die Hühner sterben, weshalb Hühnermilben unbehandelt gefährlich sind.
Sind Hühnermilben auf Menschen übertragbar?
Die Hauptwirte der Vogelmilben bzw. Hühnermilben sind grundsätzlich Vögel und Geflügel wie Hühner.
Wenn sie doch mal auf Menschen landen, dann stellt es eine Ausnahme dar und der Mensch ist dabei ein Fehlwirt. Wenn z.B. die Rote Vogelmilbe nicht ausreichend Nahrung, also Blut zum Saugen findet, weil die Population inzwischen zu groß geworden ist, oder weil das Vogelnest von den Hühnern verlassen wurde, sucht sie sich Alternativen. Das kann dann ein Mensch sein, ein Hund, eine Katze oder sonstiges was sich in der Nähe so erwischen lässt.
Ob die Hühnermilbe auf Sie übergesprungen ist, erkennen Sie an geröteten Einstichstellen, meist im Bauchnabelbereich, in den Ellenbeugen, Kniekehlen, Achseln und anderen Stellen, wo sie sich versteckt fühlen.
Keine Sorge, Hühnermilben sind für Menschen nicht gefährlich. Die Stiche sind nur sehr unangenehm, da sie anschwellen und sehr stark jucken.
Diese so genannte Vogelhalter-Dermatitis oder Vogelhalter-Krätze vergehet nach wenigen Tagen.
Sie dürfen die juckenden Quaddeln aber keinesfalls kratzen, da sich die Stellen entzünden können und Keime in die Wunde eindringen könnten, was im schlimmsten Fall zur Blutvergiftung führen kann. Falls Sie doch nicht die Finger davon lassen konnten, sollten Sie einen Arzt aufsuchen und sich eine entzündungshemmendes Mittel verschreiben lassen.
Ansonsten können Sie sich Abhilfe gegen Juckreiz mit juckreizlindernden Salben oder Gels (z.B. Fenistil) verschaffen. Auch hilft es die Stellen zu kühlen.
Haben Sie Einstichstellen entdeckt, sollten Sie sich und andere Hausbewohner einer gründlichen Körperreinigung unterziehen. Besonders die Haare müssen ausgiebig eingeseift, geschrubbt, mit starkem Wasserdruck ausgewaschen und ausgebürstet werden. Da sich Milben rasant vermehren, müssen Sie diese deshalb schnellstmöglich restlos loswerden.
Obwohl Milben ohne Wirt nicht lange überleben können, sollten Sie dennoch die Wohnflächen einer gründlichen Reinigung unterziehen. Besonders, wenn Haustiere mit Ihnen zusammenwohnen.
Damit die Hühnermilben Sie nicht erneut anfallen können, sollten Sie natürlich auch die Hühner und den Hühnerstall schnellmöglich von der Plage befreien.
Hühner und Hühnerstall von Milben befreien
Außerdem sollten Sie die Milbenplage unbedingt nachhaltig bekämpfen.
Viel wichtiger ist es, dass Sie die Hühner umgehend behandeln und den Hühnerstall reinigen und desinfizieren. Schließlich wird der ursprüngliche Milbenbefall an diesem Ort stattgefunden haben.
Hühnermilben bekämpfen
Da die Bekämpfung der Milben, ob sie sich nun auf den Hühnern oder im Hühnerstall befinden, durch viele verschiedene Methoden bewerkstelligt werden kann, haben wir diese in einem ausführlichen Artikel „Hühnermilben bekämpfen“ vorgestellt.
Haben Sie die Hühnermilben erfolgreich bekämpft, müssen Sie den Stall einer gründlichen Reinigung unterziehen, damit ja keines der Plagegeister zurückbleibt und sich erneut vermehren kann.
Der Aufwand lohnt sich also die gesamte Einstreu und die Legenester zu entfernen.
Alles was sich ausbauen, um in keiner Ritze Milben zu hinterlassen.
Anschließen müssen Sie alles schrubben und desinfizieren. Am wirkungsvollsten ist, den Stall auch auszubrennen. Dabei ist aber äußerste Vorsicht auf Grund der Brandgefahr geboten.
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Hühnermilben vorbeugen
Das Beste ist, den Hühnermilben gar nicht erst die Chance zu geben sich im Hühnerstall oder auf Ihren Hühnern anzusiedeln. Hierfür muss aber ein regelmäßiger Aufwand betrieben werden, der sich aber lohnt. Im Endeffekt ist das nämlich eine geringere Plackerei, als die Hühnerplage zu bekämpfen und Ihre zermürbten Hühner wieder gesundzupflegen.
Regelmäßige gründliche Reinigung und Desinfektion des Hühnerstalls
Die naheliegendste Methode Hühnermilben vorzubeugen ist den Stall regelmäßig gründlich zu reinigen und zu desinfizieren. Besonders Unterseiten, Ecken, Ritzen und andere beliebte Aufenthaltsorte von Milben. Reinigen Sie einmal pro Woche auch die Legenester, denn dort tummeln sie sich auch sehr gerne.
Desinfizieren können Sie alles im Stallinneren am einfachsten und ungefährlichsten mit einer Essig-Wasser-Mischung. Damit werden alle Flächen, sowie der Boden und die Wände abgebürstet.
Typische Aufenthaltsorte der Milben unwohnlich machen
Die Aufenthaltsorte, an denen sich Hühnermilben am liebsten verstecken, wie Unterseiten, Ritzen, Löcher, Spalten, etc. sollten Sie gut vermiesen wie möglich, damit sie sich dort gar nicht erst einnisten wollen. Auch unter Abdeckungen und Blenden befinden sich oft Schlitze, in denen sie sich verstecken und die Sie nicht vernachlässigen sollten.
Nachdem alle diese Stellen desinfiziert wurden, werden sie mit Silikon aufgefüllt. Überprüfen Sie diese Stellen auch weiterhin regelmäßig, damit Sie diese wieder verschließen können, sobald sich erneute Risse bilden oder das Silikon beginnt herauszubröseln.
Hühnerstall kalken
Auch Kalk wirkt abschreckend auf Hühnermilben, da dieser verhindert, dass sie sich in den Poren des Holzes ansiedeln können. Hierzu wird Branntkalk in mehreren dünnen Schichten auf den Boden, die Decke, Wände und alle weiteren Oberflächen aufgetragen.
Wenn Sie mehrere Schichten auftragen, anstelle einer dicken Schicht, müssen Sie den Vorgang nicht schon nach kurzer Zeit wiederholen. Eine dicke Schicht beginnt nämlich bereits nach einigen Wochen an abzubröckeln.
Sitzstangen präparieren
Da sich besonders Rote Vogelmilben am liebsten unter den Sitzstangen verstecken, sollten Sie den Sitzstangen eine besondere Aufmerksamkeit zuteilwerden lassen.
Wickeln Sie jeweils an beiden Enden der Sitzstangen doppelseitiges Klebeband lückenlos drumherum. Versuchen die Milben auf die Stange zu gelangen, bleiben sie dort kleben und werden gestoppt.
Sitzstangen sollten außerdem regelmäßig mit Öl behandelt werden, damit die Poren des Holzes verschlossen werden. Sie können handelsübliches, günstiges Öl (z.B. Rapsöl oder Sonnenblumenöl) großzügig mit einem Pinsel verstreichen. Bei dem ersten Mal, bzw. vor dem Einbau müssen die Sitzstangen mehrmals alle paar Tage eingeölt werden, da das Holz das Öl stark aufsaugt. Danach reicht es, wenn Sie die Behandlung einmal im Monat wiederholen, also mit einer weiteren Schicht öl impregnieren.
Indirekt Hühnermilben vorbeugen, so gehts
Eine weitere, sehr effektive Möglichkeit, um die Hennen vor den Hühnermilben zu schützen, ist, dass Sie diese selbst und ihre direkte Umgebung mit Mitteln gegen den Milbenbefall präparieren.
Kieselgur ausstreuen
Ein gutes Mittel Hühnermilben und anderen Parasiten den Kampf anzusagen ist Kieselgur. Mit diesem Mehl aus Schalen fossiler Kieselalgen können Sie sowohl die direkte Umgebung als auch die Hühner selbst bestreuen. Kieselgur ist ungiftig und kann auch problemlos gefuttert werden, was auch dabei unterstützen kann innere Parasiten loszuwerden.
Es funktioniert rein mechanisch. Die winzigen Partikel des Mehls sind sehr scharfkantig. Bei Kleinstlebewesen wie den Milben setzen sich diese Partikel an den Gelenken ab und schneiden sie, sodass sie austrocknen und absterben.
Bepudern Sie dazu das Freilaufgehege, sowie alle Flächen und Legenester regelmäßig mit Kieselgur. Schicken Sie die Hühner währenddessen weg und tragen Sie eine Atemschutzmaske, damit das Pulver nicht in die Atemwege gelangt.
Mischen Sie auch regelmäßig Kieselgur in das Sandbad. Wenn sich die Hühner darin wälzen, um sauber zu werden, werden so gleichzeitig Parasiten im Gefieder und auf deren Haut bekämpft.
Um die Kieselgur unverdünnt auf die Hühner aufzutragen, nehmen Sie sich ein Huhn und schützen die Augen und den Schnabel, sodass kein Pulver hineingelangt, dann bestreuen Sie den Rücken. Bewegt sich das Huhn, wird dieses auf dem restlichen Körper verteilt.
Spezialfutter zur Abschreckung der Milben
Auch mit speziellem Futter können Hühnermilben abgeschreckt werden. Das Alleinfutter enthält Kräuter und Öle, die beim Fressen in die Blutbahn der Hennen gehen. Diese ätherischen Düfte und den Geschmack finden Milben so abstoßend, dass ihnen sofort die Lust an Ihren Hühnern vergeht und Ihnen keine Möglichkeit bleibt als von ihnen abzulassen.
Achten Sie hierbei aber wiederum darauf, dass die Parasiten sich aus Hunger nicht auf Menschen oder andere Tiere stürzen können.
Essig und ätherisches Öl
Sie können auch direkt auf den Federn der Hühner (am Rücken) etwas verdünnten Essig oder verdünntes ätherisches Öl auftragen. Das macht die Hühner für die Milben ebenfalls ungenießbar.